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ADHS bei Erwachsenen behandelt mit Amphetamin

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Besucher, herzlich willkommen bei: niezualt!
Falls dies dein erster Besuch auf meinem Blog ist, lies bitte unbedingt zuerst hier weiter. Damit du weißt, wer ich überhaupt bin und warum dieser Blog entstand. Falls dir mein Blog gefällt und du weiter liest, dann beachte bitte diese Seite.

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift;
allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“
Paracelsus

Also, umgangssprachlich sagen wir: „Die Dosis macht das Gift“.
Manchmal ist es aber nicht die Dosis, sondern eine vollkommen andere Wirkung als gedacht. Siehe z. B. Viagra ©. Dieses Medikament wurde für Herzkranke entwickelt und hat sich als Mittel zu Potenzsteigerung entpuppt.
Charles Bradley gab verhaltensgestörten Kindern die Stimulanz Benzedrine, deren Störungen sich daraufhin besserten. Es war ein Zufallsbefund des positiven Effektes dieser Stimulanz. In einer weiteren Studie (1941) belegte er diese Wirkung.

 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen behandelt man auch mit Amphetamin, wenn andere Medikamente nicht helfen. Da ich, wie du ja weißt, an ADHS erkrankt bin, muss ich Medikamente nehmen. Ja, ich muss. Von wollen kann wirklich keine Rede sein. Echt. Ich habe sogar an einer Studie teilgenommen, um festzustellen, wie „schlimm“ es um mich steht :-P. Ich musste erkennen, dass es ganz „ohne“ nicht geht. Zu Beginn (2012) nahm ich Medikinet adult ®. Leider hat bei mir der Wirkstoff Methylphenidat leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Mein Arzt sagte, dass Amphetamine ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielen. Die sollte ich statt dessen nehmen.
Mein Gott, dachte ich, jetzt setzt der dich auf Speed. Hallo. Ich geh eh schon ab wie von der Biene gestochen. Geht eh schon ziemlich alles schief, in meinem Leben.  Hier ist eine tolle Grafik, welche die Problematik gut darstellt. Man kennt doch die Wirkung von Speed. Da bin ich ja noch schlimmer als jetzt. Stopp – Stopp – Stimmt gar nicht.

Amphe 1 Amphe 2 Amphe 3Ich kann nur sagen: Du bist nie zu alt, um neue Medikament auszuprobieren. Dennoch ist wichtig zu wissen:
Dieses Medikament unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Das heißt, du benötigst ein Betäubungsmittelrezept. Die Kopie dieses Rezeptes, musst du immer mit dir führen. Mein Arzt versicherte mir, dass die Wirkung der Amphetamine absolut gegengleich ist, als bei Gesunden. Das keine Abhängigkeit eintritt. Da die Rezeptoren in meinem Gehirn, das Medikament anders verwerten.
Ich kann -für mich – bestätigen. Auch wenn ich tagelang keine Kapsel nehme, fange ich nicht an zu zittern oder „giere“ nach einer Kapsel.

Fakt ist, seit ich dieses Medikament nehme, geht es mir (und den Menschen um mich herum) wesentlich besser. Nein, bitte nicht falsch verstehen. Ich habe mich nicht verändert. Ich habe nur meine Erkrankung besser im Griff. Ich bekomme, von Kollegen und Freunden, mittlerweile bestätigt, dass eine Veränderung eingetreten ist. Und das man gerne mit mir zusammen ist. Meine Vorgesetzte sagte sogar: „Bitte bleibe, wie du bist“!
Das war vor der Einnahme ganz anders. Gaaannnnz anders.
Reduzierung der Einnahme: Zeitweise nahm ich bis zu drei Kapseln am Tag. Dann mal wieder nur jeden 3. Tag eine Kapsel. Ich kann die Dosis mittlerweile sehr gut selbst einschätzen. Wenn ich anfange, mich selbst zu überfordern, unruhig und vor allem aufbrausend werde, erhöhe ich die Dosis. Und, dass ist das Wichtigste, ich konzentriere mich auf mein Verhalten. Auch das konnte ich vorher, ohne Medikamente, nicht. Zurzeit nehme ich eine am Tag. Das hat den Grund, dass ich angefangen habe, eine neue Sprache zu lernen. Ich fing an, wie ein Verrückte, zu lernen. Da wusste ich sofort – jetzt ist es wieder an der Zeit. Von drei Mal die Woche auf täglich. Ok. Mit der Zeit werde ich versuchen, wieder weniger zu nehmen. Ob es auch ohne Kapseln geht. Ich glaube, ehrlich gesagt, nein. Die werde ich wohl den Rest meines Lebens nehmen müssen.

Der Frankfurter Nervenarzt Heinrich Hoffmann,  schrieb 1844 „Der Struwwelpeter“, „Zappelphilipp“, „Hans-guck-in-die-Luft“ oder „Bösen Friederich“. Interessanterweise, sind die Geschichten sehr typisch für an ADHS erkrankten Kinder. Und wenn ich die Geschichten so lese, erkenne ich mich oft wieder.

Möchte ich wirklich weiterhin so wahrgenommen werden? NEIN! Möchte ich nicht.
Und wenn eine kleine Kapsel mein Leben verändern kann, dann leck mich doch, dann nehme ich sie auch. Vielleicht, werde ich, aufgrund der Einnahme dieser Kapseln nicht 100 Jahre. Möglicherweise zeigen sich auch irgendwann Nebenwirkungen. Aber die Jahre, welche ich jetzt lebe und noch zu leben habe, die möchte ich zufrieden erleben. Heute bin ich 55 Jahre. Wenn ich bis 70 Jahre so weiterleben kann, dann ist das – für mich – ganz gut so.

Und die Forschung steht nicht still. 😛 Wer weiß, vielleicht werde ich doch hundert – und bin vollkommen relaxt.

Falls du Erfahrung mit Amphetaminen bei ADHS hast, dann schreibe mir doch einen Kommentar. Ich gebe gerne Erfahrung weiter, welche andere mit diesem Medikament haben bzw. hatten.
Falls du eine gute Webseite kennst ( oder hast), welche sich mit diesem Thema befasst, dann schreibe mir. Ich verlinke dich gerne.

Hier findest du weitere Webseiten, welche sich mit diesem Thema beschäftigen:
ADHS-Spektrum: Neues und Altes aus der ADHS-Welt
„Speed, Ecstasy, Ritalin – Amphetamine, Theorie und Praxis“
ADHS: Amphetamine lindern Symptome
ADHS bei Erwachsenen: Das Leiden geht oft ein Leben lang
Der Zappelphilipp wird erwachsen


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